Weiterbildung für Stadt- und Gästeführer/innen
Stadt- und Gästeführer/innen sind die besten Botschafter für unsere historischen Stadtkerne. Mit lebendiger Geschichtsvermittlung können sie Gäste für Brandenburgs Altstädte begeistern. Historische Jahrestage und die Beteiligung an den Themenjahren von Kulturland Brandenburg erfordern immer neues Detailwissen. Die Arbeitsgemeinschaft möchte mit thematischen Weiterbildungsveranstaltungen Stadt- und Gästeführer/innen weiter qualifizieren und den Austausch zwischen den Kollegen fördern.
Baukultur ist mehr als alte Steine
Anlässlich des vom Land Brandenburg ausgerufenen Jahres der Baukultur 2023 fand in Kooperation mit der Baukulturinitiative am 14. April 2023 eine Weiterbildung im Gotischen Haus in Brandenburg an der Havel statt.
Das Jahr der Baukultur lud dazu ein, sich mit der weitreichenden Bedeutung von gebauter Umwelt auf unseren Alltag und unser Zusammenleben auseinander zu setzen. Auf der einen Seite wollen wir denkmalwertes Kulturgut, regionale Identität und Traditionen bewahren, andererseits besteht die Notwendigkeit, auf sich ändernde Anforderungen und Bedürfnisse zu reagieren. Stadtführungen können als wichtige Formate der baukulturellen Bildung und einen wertvollen Beitrag leisten, die Menschen auf die Suche nach zeitgemäßen Antworten für zukunftsorientierte, qualitätsvolle Orte mitzunehmen. Die Architektin Uta Zerjeski zeigte den Teilnehmenden bei einem Stadtspaziergang, wie Baukultur und ihre Veränderung im Laufe der Zeit unsere Städte und Dörfer geprägt hat und wie eng Stadtgeschichte und unsere heutigen Lebensräume miteinander verknüpft sind.
Von Magdeburg, Stendal und Salzwedel in die Mark – Stadtrechte im mittelalterlichen Brandenburg
In Kooperation mit dem Kulturhistorischen Museum und der Stadt Brandenburg an der Havel wurde am 28. Januar 2019 im Gotischen Haus eine Weiterbildung zum Thema Stadtrechte durchgeführt.
In besonderer Weise hinterließ das Magdeburger Recht seine Spuren zwischen Elbe und Oder, indem es durch Vermittlung von Kommunen wie Magdeburg, Stendal und Salzwedel in brandenburgischen Bürgerschaften Fuß fasste. Es bestimmte weit über das Mittelalter hinaus das bürgerliche Selbstverständnis und die kommunale Verfassung. Städtische Bauten wie Rathäuser, Rolande oder Stadtmauern fassten diese Ansprüche sinnfällig in Stein. Das vom Zentrum für Mittelalterforschung (ZMA) in Magdeburg getragene Projekt »Stadt – Land – Recht. Auf den Spuren des Magdeburger Rechts« hat dieses europaweit relevante Thema in den historischen Stadtkernen 2019 mit einer Ausstellung erlebbar gemacht.
Fontane-Jubiläum 2019 – fontane.200
Zur Vorbereitung auf alle Themenfelder rund um das Jubiläumsjahr fontane.200 fand am 12. November 2018 eine Weiterbildung im Ratssaal der Stadtverwaltung Neuruppin statt.
In Brandenburg und insbesondere im Ruppiner Land stand das Jahr 2019 ganz im Zeichen Theodor Fontanes. In Vorbereitung auf das 200. Geburtsjahr des Publizisten und Chronisten, der die Wahrnehmung Brandenburgs bis heute prägt, wurden die fast 100 Teilnehmenden nicht nur zum Werk und Wirken des Autors informiert, sondern auch mit seiner Persönlichkeit und Arbeitsweise vertraut gemacht. Damit konnten die Stadtführerinnen kurz vor Beginn des Jubiläumsjahres nicht nur Spuren Fontanes in seiner Geburtsstadt ausfindig machen, sondern auch exklusiv vorab einen Blick in die Vorbereitungen zur Leitausstellung fontane.200/Autor im Museum Neuruppin werfen.
Die frühe Industrialisierung der Textilbranche im südlichen Brandenburg
Im Festungsturm Peitz lauschten am 29. Januar 2018 fünfundzwanzig Teilnehmende aus neun historischen Stadtkernen gespannt den Ausführungen der Doktorandin am Historischen Institut der Universität Potsdam Anke Wiebensohn.
Jahrhundertealte Handwerks- und Lebensformen erfuhren im Zuge der Industrialisierung eine grundlegende Wandlung, deren Anfänge bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts beleuchtet werden. Der Süden Brandenburgs mit den erst 1815 von Sachsen abgetretenen Gebieten spielte dabei als wichtiges Zentrum der Tuchmacherei eine tragende Rolle. Vielerorts angestoßen und beschleunigt wurde diese Entwicklung durch die teilweise staatlich unterstützte Verbreitung der von den Gebrüdern John und William Cockerill in Preußen eingeführten Maschinen. Manche stiegen so zu erfolgreichen Unternehmern auf, während andere sich nur schwerlich im Strudel des Fortschritts behaupten konnten – eine spannende Zeit des Umbruchs also nicht nur in wirtschaftlich-technischer Hinsicht. Dirk Redies von der Stadt Peitz ergänzte dazu konkrete Beispiele aus der Festungsstadt. Dieser Aspekt der Stadtgeschichte wurde erst in jüngster Zeit erforscht. Ein Stadtrundgang mit einem Kanonier in historischer Uniform rundete die Weiterbildung ab.
Der Dreißigjährige Krieg in Brandenburg
In Kooperation mit dem Museum des Dreißigjährigen Krieges in Wittstock/Dosse sowie dem Historischen Institut der Universität Potsdam fand am 7. November 2017 die erste Weiterbildung für alle interessierten Stadt- und Gästeführer/innen in der Alten Bischofsburg statt.
Der Dreißigjährige Krieg stellte mit seinen langfristigen Folgen für die demographische, wirtschaftliche und politische Entwicklung eine der gravierendsten Zäsuren in der brandenburgischen Geschichte seit dem Mittelalter dar. In ausnahmslos jeder Kommune auf dem Territorium des heutigen Landes Brandenburg hinterließ dieser Krieg seine Spuren. Auch wenn die Kriegsfurie die Mark Brandenburg erst in der Mitte der 1620er Jahre heimzusuchen begann, bestand also Grund genug sich anlässlich des 400. Jahrestages des Beginns des Dreißigjährigen Krieges 2018 diesem Thema zuzuwenden. Mehr als 50 Stadt- und Gästeführer/innen aus 15 Städten nahmen an der Weiterbildung teil.